Es handelt sich um den Bericht der Arbeitsgruppe 1 (WGI) “Naturwissenschaftliche Basis”. 1/20
Die deutsche Übersetzung ist für den Herbst geplant. Sie wird – wie andere Informationen zum IPCC – auf den Seiten der deutschen Koordinierungsstelle zu finden sein: https://de-ipcc.de 2/20
Ich stelle hier eine subjektiv gefärbte Auswahl vor. Neu im Vergleich zu früheren Berichten sind: Ein besseres Verständnis vom Paläoklima – die letzten 2 Millionen Jahre war nicht so viel CO2 in der Atmosphäre wie heute – 3/20
und ein vertieftes Verständnis zum menschlichen Einfluss auf Wetter und Klimaextreme. Der Teil hat mich am meisten beeindruckt. Wie auch die häufig sehr klein gewordenen Fehlerbalken. Keine Ausrede mehr möglich. 4/20
Die globale Temperatur lag von 2011-2020 um 1,1 Grad höher als 1850-1900. So hoch wie in den letzten 100.000 Jahren nicht. Der Anstieg des Meeresspiegels beschleunigt sich stark. Von 1,3 mm/Jahr (1900-1971) auf 3,7 mm/Jahr (2006-2018). 5/20
Er kann bis Ende des Jahrhunderts um 2 Meter steigen. Erschreckend finde ich. Bin ja in Schleswig-Holstein aufgewachsen und komme daher darauf noch zurück. 6/20
Es werden verschiedene THG Reduktionsszenarien (SSPs) betrachtet. WGI bewertet deren Zustandekommen nicht – die Modellierungen erscheinen erst nächstes Jahr. Nur SSP1–1.9 und SSP1–2.6 halten die Erderhitzung in 2100 unter 2 Grad 7/20
und nur SSP1–1.9 tut dies mit 90 % Wahrscheinlichkeit. Zu beachten: Beide kommen nicht ohne negative CO2-Emissionen – also das Binden von CO2 – aus. AR6 bestimmt das auch für die anderen THGs und schließt Aerosolebildung ein. 8/20
Ich hab hier für Deutschland lineare Reduktionspfade bzg. auf CO2-Restbudgets, die sich bei fairer Verteilung ab 2016 ergeben ausgerechnet. Die Budgets sind konsistent mit dem SRU-Umweltgutachten von 2020. 9/20

Die globalen Budgets haben sich im Vergleich zu früheren Berichten nicht stark verändert, wenn man die Emissionen, die seitdem erfolgt sind, berücksichtigt. Für 2021 wird ein Anstieg der Emissionen erwartet. Ich vermute dasselbe für 2022. 10/20
Der Pfad mit 33% Wahrscheinlichkeit für 1.5 Grad ist fast der von den 1.75 Grad. Wir spielen hier Roulette mit der Zukunft unserer Kinder. Nun zum Anstieg des mittleren Meeresspiegels für die verschiedenen Szenarien. 11/20
Auf lange Zeit irreversibel auch im günstigsten Fall. Die Deiche müssen um das 1.5 bis 2fache erhöht werden. Ab 60cm Anstieg versagt die Sielentwässerung und wir müssen aktiv pumpen, was wieder Energie kostet. Wird teuer! Ein zu schneller 12/20
Anstieg bedroht das Weltnaturerbe Wattenmeer – weltweit einzigartig. Was mir in der SPM fehlt, ist die Erwärmung der Meere. Es gibt dafür ein tolles neues Tool: den interaktiven Atlas (https://interactive-atlas.ipcc.ch)! Hier das Ergebnis:13/20
Spielt auch bei uns eine Rolle, denn die Fangquoten sind auf diesen Stressor nicht angepasst. Drum verlieren wir den Dorsch in der westlichen Ostsee. 14/20
Ebenfalls bereits jetzt erleben wir einen Anstieg der Hitzeextreme überall auf der Welt und in vielen Regionen auch von Starkregen. 15/20
Trotz mehr Starkregen gibt es auch mehr Dürre. Hier gibt es eine gute Sicherheit nur im Westen der USA und im Mittelmeerraum. Zur Bestimmung von Dürre braucht es mehr Parameter. Daher sind die Unsicherheiten hier vergleichsweise groß. 16/20
Das gleiche gilt für die Fehlerbalken bei der zukünftigen Entwicklung von Dürreereignissen. Bei den Starkregen ist weniger die erhöhte Frequenz ein Problem, als das sie intensiver werden. Die Fehlerbalken sind erschreckend klein. 17/20

Hitzeextreme dagegen treten öfter auf. Schon bei 1.5 Grad Erhitzung finden ehemals 50 jährige Ergeignisse ca. alle 5 Jahre statt. Heute bereits alle 10 Jahre. Und sie werden heißer. Heute um 1.2 Grad, bei 1.5 Grad Erhitzung um 2 Grad. 18/20
2018 hatten wir in Deutschland bereits ca. 20200 Hitzetote. https://tagesschau.de/inland/hitzetote-deutschland-103.html… Wann haben wir eine Chance auf Besserung? Bzgl. der Temperatur bestenfalls Mitte dieses Jahrhunderts. 19/20
Wenn wir nicht sofort etwas machen aber auch gar nicht. Die nächste Bundesregierung hat es in der Hand. Der Zusammenhang zwischen Temperaturerhöhung und CO2 Emission ist quasi linear. Jede Tonne CO2 zählt!